Studieren auf amerikanischem Boden

14 Studierende reisten in diesem Jahr in Begleitung von Prof. Dr. Michael Herzog und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Viktoria Batz nach Virginia. Foto: privat
Das Jefferson Lab ist ein Forschungszentrum für Teilchenphysik und befindet sich in Newport News. Dort ließen sich die Teilnehmenden den Partikelbeschleuniger zeigen und erklären. Foto: privat
Fast 25.000 Studierende besuchen die Old Dominion University in Norfolk Virginia. An den Vorlesungen nahmen auch die deutschen Studierenden teil. Foto: privat
Ein weiteres Highlight der Exkursion war der Besuch des NASA-Space-Centers. Foto: privat

Im März erhielten Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal die Möglichkeit, am Virginia-Academic-Spring-Trip teilzunehmen und Einblicke in Amerikas Wirtschaft, Forschung, Geschichte und studentisches Leben zu gewinnen. Organisiert wurde die Exkursion von Prof. Dr. Michael Herzog und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Victoria Batz.

Text: Sarah Krause

Wenn man sich vorstellt, man müsse beinahe 18.000 Euro im Semester für ein Studium zahlen, dann kann das Atmen doch ganz schnell mal schwerfallen. Was in Deutschland undenkbar wäre, ist in Amerika Realität. Im März konnten sich 14 Studierende selbst ein Bild vom Studium in den USA machen: 15 Tage lang ging es an die Old Dominion University nach Norfolk, Virginia. Dort besuchten sie diverse Seminare und Vorlesungen, traten mit amerikanischen Studierenden in Kontakt und tauschten sich aus.

Die Teilnehmenden aus den Fachbereichen Wirtschaft sowie Ingenieurwissenschaften und Industriedesign erkundeten bei der Exkursion jedoch nicht nur das Universitätsleben, sondern besichtigten auch verschiedene Labore. Begeistert berichten sie von modernster Ausstattung und neuesten Technologien: „Wir waren beispielsweise im Jefferson Lab und konnten uns einen Partikelbeschleuniger ansehen. Wenn man solche Forschungseinrichtungen in den USA besucht, bemerkt man sehr schnell, dass die Fördergelder doch sehr viel höher ausfallen als üblicherweise in Deutschland“, berichtet Léon Schuller, der Industrial Design an der Hochschule Magdeburg-Stendal studiert.

Immer wieder standen Ausflüge auf dem Programm der deutschen Reisegruppe, aber auch am Studienalltag nahmen sie teil. „Wir konnten unsere Kurse relativ frei wählen, es gab nur wenige Pflichtveranstaltungen“, erklärt Alexander Forchert, der momentan seinen Master in Elektrotechnik absolviert. Da die Universität über ein breitgefächertes Studienangebot verfügt, hatten alle Studierenden schnell aus dem üppigen Kurskatalog zehn bis 15 Kurse gewählt: Von Fotografie über Electrical Engineering bis hin zum Klimawandel war für jede und jeden etwas dabei. Außerdem fest verankert: der gemeinsame Deutschunterricht mit amerikanischen Studierenden, der insbesondere dem interkulturellen Austausch galt. „Es war interessant zu hören, was beide Seiten voneinander denken, wie sich unsere Kulturen unterscheiden und was wir gemein haben“, so Alexander, den vor allem die amerikanische Gastfreundlichkeit begeisterte.

Dass es ausgerechnet nach Virginia ging, ist kein Zufall: Die Gegend um Norfolk ist ein geschichtlich wertvoller Ort, denn nur wenige Meilen entfernt befindet sich beispielsweise Jamestown, die als erste amerikanische Siedlung in die Geschichte einging. „Ziel der Exkursion ist, dass die Studierenden verschiedene Einblicke in eine fremde Kultur erhalten. Insbesondere legen wir den Fokus auf Wirtschaft, Geschichte, Forschung und Universitätsleben“, erklärt Prof. Dr. Michael Herzog, der das Projekt 2015 ins Rollen brachte.

„Die Reise hat nicht nur meinen Horizont erweitert, sondern auch mein Selbstbewusstsein gestärkt“, resultiert Alexander. Neben den immensen Studiengebühren, die sich meist nur durch Stipendien oder Studienkredite bewältigen lassen, fehlt es in Amerika noch an einem fortschrittlichen Gesundheitssystem. Eine Absicherung hat niemand – das Risiko, dass man im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen bleibt, ist groß.

Was den Studierenden von ihrer Exkursion bleibt, ist nicht nur eine prägende Erinnerung, sondern auch eine einzigartige Erfahrung. „Ich kann nur jedem nahelegen, sich für die Exkursion zu bewerben. Ich meine, wann hat man schon mal die Chance mit NASA-Wissenschaftlern zu sprechen?“, schwärmt Léon vom Ausflug ins NASA-Space-Center. Wie viel Potenzial auch in der Wirtschaft des Landes liegt, zeigte Prof. Dr. Michael Herzog den Studierenden im Fairfax County. Die Region, zuvor geprägt durch Acker, stampft heute ein Unternehmen nach dem anderen aus dem Boden.

Der Professor für Wirtschaftsinformatik, der selbst einmal an der Universität in Norfolk lehrte, pflegt bis heute einen intensiven Kontakt mit den Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Institutionen vor Ort. Mit dem Virginia-Academic-Spring-Trip stellt er diese Kontakte den Studierenden zur Verfügung. Um auch weiterhin das Verhältnis zwischen der Old Dominion University in Norfolk und der Hochschule Magdeburg-Stendal zu festigen, wird momentan an einem Kooperationsvertrag gearbeitet. So können sich auch im kommenden Jahr wieder Studierende aus Magdeburg und Stendal für die Exkursion bewerben.

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