Umwelt im Herzen und Ideen im Kopf

Im Labor für Hydromechanik und Wasserbau arbeiten Tristan und Christin an einem Versuchsaufbau für einen Fischaufstieg. An der hydraulischen Versuchsrinne können zudem auch die Fließgeschwindigkeit gemessen und das Verhalten von Sedimenten im Wasser untersucht werden. Foto: Matthias Piekacz
Christin Herrmann und Tristan Preuss studieren Wasserwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal. In ihrem Studiengang gehören Experimente im Labor zum Alltag. Foto: Matthias Piekacz

Tristan Preuß und Christin Herrmann kannten sich schon in der Schule, verloren sich aber nach dem Abi aus den Augen. Im Studiengang Wasserwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal haben sie sich nicht nur wiedergefunden, hier entwickeln sie auch gemeinsam Konzepte, die für Nachhaltigkeit sensibilisieren und auf den Klimawandel reagieren.

Text: Laura Kramer

Praxisorientiert und familiär studieren

„Ich habe mich schon immer für Naturwissenschaft und Technik interessiert“, berichtet Christin, die den Studiengang Wasserwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal eher zufällig entdeckte. „Dieser Studiengang hat mich sehr stark angesprochen. Von allen Naturwissenschaften ist etwas dabei. Dass ich in meiner Heimatstadt bleiben konnte, war ein weiterer Pluspunkt.“

Auch Tristan wollte seiner Heimatstadt treu bleiben, entschied sich für das Studium an der Hochschule aber vor allem wegen der praxisnahen Ausrichtung. „Bei der Entscheidung Uni oder Hochschule war es für mich wichtig, dass ich praktisch arbeiten kann. Einfach nur dasitzen und Vorlesungen anhören, ist nichts für mich“, sagt der 23-Jährige. „Hier haben wir immer viele Laborpraktika, in denen wir Experimente durchführen und unser Wissen direkt anwenden können.“

An der Hochschule gefällt den beiden besonders das Familiäre: kleine Studiengruppen und ein guter Kontakt zu den Lehrenden. „Unsere Profs sind immer locker und freundlich“, findet Christin. „Die hängen sich richtig rein und nehmen sich Zeit für uns, selbst wenn ihnen diese eigentlich fehlt.“

Entdeckungstour am Wasser und in Städten

Neben Experimenten in zahlreichen Laboren sind gerade Wasserwirtschaft-Studierende viel außerhalb des Campus unterwegs. „Meine erste Exkursion war an der Ehle, ein kleiner Fluss, der hier in der Nähe in die Elbe mündet. Dort haben wir kleine Tiere aus dem Wasser gefischt und mikroskopiert“, erinnert sich Christin.

Aber auch in die Ferne zieht es die Studierenden. Tristans Jahrgang hat die Stadt Kopenhagen besucht. Mit einer Klassenfahrt ist das aber nicht zu vergleichen, meint er. „Das war ein richtiger Besichtigungsmarathon. Wir waren von früh bis abends unterwegs und haben u. a. Wasser- und Klärwerke erkundet. Auch die Öresundbrücke, die die Stadt mit dem schwedischen Malmö verbindet, haben wir uns als Beispiel für den Wasserbau angesehen“, zeigt sich Tristan begeistert. Daneben standen auch städtebauliche Aspekte im Fokus der Exkursion. „In Kopenhagen gibt es in der Innenstadt weniger Bäume als hier bei uns. Das wirkt sich natürlich auf das Stadtklima aus. Themen wie Abwasser und Regenwasserrückhalt sind da sehr wichtig.“

Nachhaltig und krisensicher in die Zukunft

Für Christin und Tristan spielen Nachhaltigkeit und der Klimawandel eine wichtige Rolle. Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, um nur zwei Beispiele zu nennen, müssten nachhaltig strukturiert werden, meint Tristan. „Gleichzeitig muss man auf den Klimawandel reagieren und alles an neue Gegebenheiten anpassen, zum Beispiel, wenn es immer trockener wird oder es öfter Hochwasser gibt.“

Nach dem Studium eine Stelle zu finden, darüber brauchen sich die beiden keine Sorgen machen. „Absolventinnen und Absolventen der Wasserwirtschaft sind sehr stark gefragt, vor allem in ländlichen Gebieten“, weiß Tristan. Für ihn ist das aber kein aktueller Trend – die Wasserwirtschaft sei ein sicherer Beruf. „Wasser, egal ob in Form von Trink- oder Abwasser, wird es immer geben“, erklärt er selbstbewusst. Das gelte insbesondere auch für Krisenzeiten. „Die Coronapandemie hat zuletzt gezeigt: Die Wasserwerke, Klärwerke usw. gehörten zu den wenigen systemrelevanten Betrieben, die nicht auf Kurzarbeit umgestiegen sind.“

Ideen werden Wirklichkeit

Christin und Tristan freuen sich darauf, in Zukunft die Wasserwirtschaft der Region mitzugestalten. Beide arbeiten bereits neben dem Studium in Magdeburger Ingenieurbüros. Dort schreiben sie auch ihre Abschlussarbeiten und haben gute Chancen, übernommen zu werden. „Lustigerweise machen wir beide etwas sehr Ähnliches, nur in unterschiedlichen Unternehmen“, sagt Tristan. Beide arbeiten im Wasser-, Straßen- und Tiefbau. Solche Büros planen zum Beispiel Regen- und Abwasserkanäle für Städte oder Deiche und Dämme für den Hochwasserschutz. „Ich mag diese planerische Tätigkeit, wenn am Computer quasi aus dem Nichts etwas entsteht“, erzählt Christin. „Die meisten unserer Abschlussarbeiten stehen unter Verschluss, deshalb kann ich nicht so viel verraten. Aber ein Konzept, das ich für meine Bachelorarbeit entwickelt habe, wird jetzt genauso umgesetzt“, zeigt sich Tristan begeistert. „Das macht einen schon stolz, wenn die eigenen Ideen plötzlich Realität werden.“

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