Die Muskeln müssen brennen

Freeletics: ein Kampf gegen seine eigene Grenzen. Fotos: Matthias Piekacz

Aus treffpunkt campus Nr. 77, 02/2014

Freeletics ist ein Angebot des Hochschulsports, das sich beim ersten Hören nicht erschließt. Der Blick ins Netz verrät, es geht um einfache Übungen, Auspowern und Muskelaufbau. Wie sich das anfühlt, hat unser Redakteur herausgefunden.

Text: Nico Pfeil

Spezielle Gerätschaften werden für Freeletics nicht gebraucht. Die Kraft- und Ausdauer-Übungen basieren auf Schwerkraft und Körpergewicht. Trainiert werden entweder maximale Wiederholungen in einer bestimmten Zeit oder eine bestimmte Wiederholungsanzahl in minimaler Zeit.

Am Tag des Selbstversuchs traf ich auf eine überschaubare Gruppe von fünf Kursteilnehmern und einer -teilnehmerin. Hinter mir hatten zu diesem Zeitpunkt mehrere Lehrveranstaltungen gelegen, die mir geistig einiges abverlangt hatten. Ich hoffte, Freeletics würde mich aus meiner kognitiven Talfahrt befreien.

Entgegen meiner Vorstellung, Kursleiter Sebastian Donath würde Freeletics-Übungen vorzeigen, die wir nachmachen müssen, wurden Stationen aufgebaut. Einige waren mir bekannt, wie Sit-Ups, Hampelmänner oder Kniebeuge, andere, zum Beispiel Burpees, sagten mir nichts. Alle Stationen wurden dreimal durchgeführt.

Mein relatives Fitnesslevel durch Vereinsvolleyball und Einkaufschlepperei änderte nicht, dass ich bereits der ersten Übung erlag. 90 Sekunden Sit-Ups waren einfach zu lang. Leichter fielen mir die Hampelmänner. Allerdings heißt es, leichte Freeletics-Übungen seien nicht schnell genug ausgeführt worden. Der Höhepunkt waren die Burpees. Aus der Bauchlage ging es dabei in den Liegestütz, dann sprungartig in die Hocke und hoch springen. Danach alles wieder auf Anfang. Bereits wenige Burpees lähmten meine Muskeln – ich war plötzlich 50 Jahre älter. Zum Glück musste ich mich nicht von außen sehen und angesichts der kraftverzerrten Ge- sichter links und rechts, interessierte ich auch sonst niemanden.

Nach dem Training folgte ein Gefühl tiefer Entspannung, der After-Burn, das irgendwann in Müdigkeit wechselte. Gegen die anzukämpfen war ich nicht mehr bereit, was mich schlussendlich auch von den Gedanken an die Lehrveranstaltungen befreite.

Resümierend war Freeletics unglaublich anstrengend und das aufgrund eintöniger Wiederholungen. Wahrscheinlich geht es um den Kampf gegen eigene Grenzen. Die Vorstellung, diesen dauerhaft zu bestreiten und Erfolge zu verbuchen, gibt der Sache einen attraktiven Beigeschmack. Ob sich dabei auch eine mentale Stärke einstellt, wie es zahlreiche Online-Clips suggerieren, kann ab April jeder selbst herausfinden, von 19.30 bis 21 Uhr montags auf einem der Fußballfelder des Magdeburger Hochschulcampus.

Mehr Erfahrungsberichte aus unserer Redaktion in unserer Reihe „In Bewegung“

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