Ein Kraftakt, der belohnt wird

In der Ruhe liegt die Kraft – so auch beim Pilates-Training. Die Übungen verlangten mir sehr viel ab, auch wenn es nicht so aussieht. Fotos: Matthias Piekacz

Aus treffpunkt campus Nr. 82, 01/2015

Über 100 Kurse zählt das Angebot des Hochschulsports in Magdeburg und Stendal. Um einen Vorgeschmack zu vermitteln, was sich hinter den teils unbekannten Namen verbirgt, wie die Kurse aufgebaut sind und womit Neulinge rechnen müssen, stürzen sich die Redakteure der treffpunkt campus regelmäßig selbst ins Abenteuer Hochschulsport. Schließlich sind Informationen aus erster Hand stets die besten – auch wenn es um Pilates geht.

Text: Nico Pfeil

Pilates? Kenn ich nicht! Das war meine erste, stille Reaktion. Der Begriff klingt für mich noch immer mehr nach Schnabelfisch als nach Gymnastiksport, aber inzwischen weiß ich, was dahinter steckt. Pilates sind Körperübungen, die überwiegend auf der Matte ausgeführt werden, zur Kräftigung der Tiefenmuskulatur, insbesondere im Becken, Rücken und Bauch. Den Mix aus An- und Entspannung sowie begleitenden Atemübungen bietet der Hochschulsport in Magdeburg und in Stendal an. Besondere Mitmach-Voraussetzungen braucht es für Pilates nicht. Hauptsache der Wille, sich ein bisschen zu quälen, existiert. Für die Qual zuständig ist in Magdeburg Kursleiter und Hochschulsport-Mitarbeiter Thomas Kirchner. Dieser empfing mich offen und freudig damit, dass er meinen Erfahrungsmangel berücksichtigen werde. Gut, dachte ich, dann kann es ja losgehen. Das tat es auch, mit der Erwärmung.

Auf der Matte führten wir dafür in Rückenlage leichte Lockerungs- und Dehnungsübungen aus. Mein Eindruck: Entspannung pur. Gedanklich abschweifend blickte ich zwischen den Löchern der Gipskarton- Decke hin und her, schwang meine Knie in größer und kleiner werdenden Kreisen auf und zu und lauschte der fabelhaften Klavier-Welt der Amélie, die uns beschallte. „Wir“, das war übrigens die 15-köpfige Gruppe des Dienstagskurses plus mir selbst.

Dann nämlich begannen die richtigen Übungen, von denen es hunderte gibt, die andernorts auch mit Geräten ausgeführt werden. Eine solche Übung startete im knienden Vierfüßer-Stand: Der rechte Arm und das linke Bein sollten ausgestreckt und der rechte Fuß angehoben werden. So wurde die eigene Balance automatisch zum Kraftakt. Doch als es zusätzlich hieß, das ausgestreckte Bein sei nun links vom Körper in der Waagerechten anzuwinkeln, wurde es unerträglich – anscheinend auch für Amélie, die nichts mehr von sich hören ließ. Thomas Kirchner riet derweil, bewusst ein- und auszuatmen und die Anspannung noch zu erhöhen. Das Einzige aber, was sich bei mir erhöhte, war die Sehnsucht nach dem befreienden „Und nun langsam lösen“, mit dem die Entspannungsphasen ausgerufen wurden. Allerdings fürchtete ich bereits zu Recht, dass sich dieser Spaß auch mit der anderen Körperhälfte ausführen lässt.

Zugegeben, nicht alle Übungen waren so anstrengend wie diese. Und das Wohlgefühl nach dem Kurs lässt vermuten, dass die Prozedur ihre Amplituden wert ist. Außerdem vermitteln Thomas Kirchners professionelle Anleitung und Haltungskorrekturen ein sicheres Gefühl. Gestört hat allerdings, dass der körperliche Widerstand gegen die Anstrengung so zentral ist. Die einzige Alternative dazu, mich aufs Atmen zu konzentrieren, erfordert mehr Übung, als ich hatte. Darum favorisiere ich eher einen abwechslungsreichen Spielsport und würde Pilates als zusätzliches Training einsetzen.

Mehr Erfahrungsberichte aus unserer Redaktion in unserer Reihe „In Bewegung“

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