Jamaikanischer Reggae der anderen Art

Im Ragga-Jam-Kurs der Hochschule Magdeburg-Stendal lernen die Teilnehmenden nicht nur eine ganz neue Tanzrichtung kennen, sondern können auch aktiv die Choreografie mitgestalten. Das Training ist genauso locker wie der Tanz selbst. Neue Ideen sind jederzeit willkommen und sorgen für eine nette Abwechslung sowie eine Menge Spaß. Fotos: Matthias Piekacz

Aus treffpunkt campus Nr. 101, 01/2019

Mit Ragga Jam zieht ein Stück jamaikanische Kultur auf den Campus Herrenkrug. Einzigartig kombiniert der Tanzstil der „Streets of Jamaica“ Einflüsse aus Hip-Hop und Dancehall. Unsere Autorin ist zwar tänzerisch eher ein Bewegungsmuffel, wagte sich aber dennoch für treffpunkt campus aufs Parkett. Ihr Fazit: „Plötzlich macht es Spaß“.

Text: Sarah Krause

Tanzen gehört eher weniger zu den Dingen, die ich gern in der Öffentlichkeit tue. Ich liebe es zwar, im Rhythmus der Musik mitzuschwingen, aber eher im Geheimen, vergleichbar mit dem allseits bekannten „Singen unter der Dusche“. Auch auf Partys ist nicht mehr als ein gewöhnlicher Side-Step von mir zu erwarten – ich bin schlichtweg nicht talentiert, obwohl ich gern tanzen lernen würde.

From the streets of Jamaica

Für treffpunkt campus kam ich diesem Vorhaben ein bisschen näher. Ich studierte das Sportangebot der Hochschule, das unter anderem verschiedene Tanzkurse beinhaltet. Ragga Jam fiel mir darunter als Erstes auf: Als „eine Mischung aus Dancehall, Bauchtanz und Hip-Hop mit hüftlastigen und lebhaften Bewegungen“ wird mir das Angebot auf den Seiten des Sportzentrums angepriesen. Musikalisch kommt alles zum Einsatz, was „einen coolen Beat hat und die Beine in Bewegung versetzt“. Noch nie zuvor hatte ich etwas von dieser Tanzart gehört. Eine kurze Recherche im Internet ergab: Der Name leitet sich aus den Worten Ragga für Reggae und Jam für Jamaika ab. Der Ursprung wäre dann schon mal geklärt. Skeptisch und neugierig zugleich stellte ich mich also der Herausforderung und wagte mich aufs Parkett.

Üben in jeder freien Minute

Jeden Mittwochnachmittag treffen sich die Teilnehmerinnen – trotz Hip-Hop-Elemente hat sich offensichtlich noch kein Mann zum Kurs durchringen können – in der Bewegungshalle auf dem Magdeburger Hochschulcampus. Kurz vor Weihnachten gehörte auch ich zu der sympathischen Runde. Dort angekommen waren schon einige von ihnen im Proberaum und übten ihre Choreografie vor dem Spiegel. Schon seit Oktober arbeiten sie an einer Performance, die sie bei jedem Training um ein paar weitere Tanzschritte erweitern, erklärt mir Olga Kruse. Die Kursleiterin, die Sozial- und Gesundheitsjournalismus studiert, hat die Choreografie eigens zusammengestellt. Weitere Ideen bringen die Teilnehmerinnen mit ein.

Der Choreografie sind, dank der Einflüsse verschiedener Tanzstile, keine Grenzen gesetzt. Das Besondere ist, dass die Leute nicht allein, sondern miteinander tanzen und der Spaß dabei im Vordergrund steht. „Ihr tanzt miteinander und nicht gegeneinander! Es ist wie eine große Party, auf der ihr einfach alle zusammen Spaß haben sollt“, schärfte uns Trainerin Olga während des 60-minütigen Kurses ein.

Und plötzlich macht es Spaß

Nach einem kräftigen Warm-up übten wir uns an der Choreografie. Dabei wiederholten wir zunächst die schon erlernten Schritte, bevor wir uns den neuen Elementen zu- wandten. Für mich als Laie und Später-hinzu-Gestoßene gestaltete sich das Tanzen etwas schwierig. Immer wieder folgten neue Schritte wie „TicToc“ oder „Butterfly“. Mal schnell, mal rhythmisch. Gingen die anderen nach links, drehte ich mich in die entgegengesetzte Richtung – ich kam einfach nicht hinterher. Kein idealer Einstieg. Dennoch: Ich wollte es probieren und glücklicherweise war ich dabei von sehr offenen Studentinnen umgeben. Ein bisschen leichter fiel es mir dann, als neue Schritte erlernt wurden – jetzt machte es auch mir endlich Spaß!

Die Gedanken schweifen lassen

Am Ende des Trainings war ich überrascht, wie viel ich gelernt hatte. Mir wurde bewusst, dass man durch das Tanzen auch einfach mal seine ganzen Sorgen verges- sen konnte und wie Olga es so schön sagte: „einfach zusammen Spaß haben“ kann. Der Tanzstil ist etwas ganz Besonderes, das mit Sicherheit auch auf jeder Party und in jedem Club gut ankommt. Ein Versuch ist es also allemal wert.

Mehr Erfahrungsberichte aus unserer Redaktion in unserer Reihe „In Bewegung“

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