Schnell, dynamisch, körperbetont – ein Mannschaftssport für alle

Im rasanten Zweikampf kommt es vor allem auf Kommunikation, Gefühl und Ausdauer an. Fotos: Matthias Piekacz

Aus treffpunkt campus Nr. 96, 04/2017

Schon kurz nach dem Anmeldestart waren die Unihockey-Kurse für das Wintersemester 2017/18 ruckzuck ausgebucht. Was den Mannschaftssport um den weißen, mit Löchern durchzogenen Ball so reizvoll macht, hat Sebastian Berens herausgefunden.

Text: Sebastian Berens

Ich und Sport – das passt eigentlich gar nicht zusammen. Und dann auch noch Bälle! Im Gegensatz zu vielen meiner Vorgängerinnen und Vorgänger, die an dieser Stelle Hochschulsportarten getestet haben und auch privat viele Sportarten begeistert betreiben, beschränkt sich mein sportliches Talent lediglich auf das alltägliche Radfahren.

Staubsaugen oder fegen

Als ich mich zum Training um 20 Uhr in der Sporthalle 3, die sich zentral auf dem Campus der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg befindet, einfand, war draußen bereits die Nacht angebrochen. Mit einem weißen, löchrigen Plastikball in Tennisballgröße und einem Schläger in der Hand bewaffnet wurde ich zusammen mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Trainer Dmitri Bershadskyy begrüßt. Um ein Gefühl für Ball und Schläger zu bekommen, reiche es fürs Erste schon, sich an alltägliche Aufgaben wie Saugen oder Fegen zu erinnern, erklärte uns Dmitri. Das schien mir zunächst etwas befremdlich, machte aber Sinn und war sowohl für Anfänger wie mich als auch für Fortgeschrittene ein guter Einstieg. Mit dem Schläger hin und her zu spielen und dabei den Ball mit der Kelle unter Kontrolle zu behalten – gar nicht so leicht. Anschließend wurden die wichtigsten Regeln erklärt. So darf der Schläger zum Beispiel nicht zwischen die Beine einer Person geschlagen und nicht höher als bis zur Hüfte angehoben werden. Nach ein paar Aufwärmübungen in Form von Sprints und Lauftechniken, die mich schon ganz schön ins Schwitzen brachten, ging es bereits ans Spielen.

Mit viel Gefühl und Kondition

Die Halle wurde zunächst in zwei Bereiche geteilt. In der einen Hälfte wurde ein Spielfeld mit Toren und Abgrenzungen eingerichtet, in der anderen Hälfte ein Trainingsparkour mit Bänken und rot-weiß-gestreiften Hütchen aufgebaut. Ich durfte mein Können zunächst beim Spiel unter Beweis stellen. Für mich als Anfänger war es gar nicht so leicht, dem Ball zu folgen. Rasante Bälle und harte Schläge, schnelle Sprints und gute Absprachen – so zeigte sich mir das erste Spiel. Nachdem ich schwitzend und nach Luft ringend ausgewechselt wurde, bot sich mir die Gelegenheit, mit anderen ins Gespräch zu kommen. „Bei dieser schnellen Sportart ist definitiv auch etwas Kondition gefragt“, erklärte mir Nicole schmunzelnd, der ich japsend von meiner Unsportlichkeit berichtete. Nach dieser kurzen, im wahrsten Sinne des Wortes „Verschnaufpause“ ging es zum Parkour, an der mir einige erfahrenere Spielerinnen und Spieler Tipps geben konnten. So hatte ich auch irgendwann den Dreh raus, wie ich den Ball auf die Kelle des Schlägers bekomme und ihn am besten mit dem Schläger um die Hindernisse manövriere. Mir wurde eines schnell klar: Es geht besonders um Geschicklichkeit und Ballgefühl, das bestätigte mir auch Jonathan, der schon länger dabei ist: „Es ist nicht so ein ‚Haudrauf-Sport‘. Es ist ein eleganter Sport, bei dem es um viel Gefühl und Kommunikation geht. Außerdem ist der Sport auch für etwas kleinere Menschen wie mich geeignet.“

Spaß vs. Fitness

Obwohl ich eigentlich nicht sehr sportbegeistert bin, packte auch mich irgendwann der Ehrgeiz, den Ball ins Tor zu bekommen. Nach mehrmaligem Wechsel zwischen Spiel und Parkour kam ich dann aber schnell an meine Grenzen. Unihockey ist für jede Person geeignet, vor allem aber für all jene, die ein rasantes Spiel, Taktik und packende Zweikämpfe mögen. Eine grundlegende Fitness sei jedoch von Vorteil, bestätigte mir Trainer Dmitri abschließend.

Mehr Erfahrungsberichte aus unserer Redaktion in unserer Reihe „In Bewegung“

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