Weg mit der BWL-Romantik

Das Studium und die Arbeit an der Hochschule haben Hendriks Steffens „zu einem besseren Controller gemacht“. Foto: privat

Aus treffpunkt campus Nr. 90, 03/2016

Organisationstalent, Weitblick und ein dickes Fell sind nur einige Eigenschaften, die ein guter Controller mitbringen sollte. Das theoretische Know-how liefern die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und Risikomanagement. Hendriks Steffens, heute Controller beim Modehändler bonprix, blickt im Interview zurück auf sein Studium an der Hochschule und erklärt, warum es wichtig ist, sich von der betriebswirtschaftlichen Romantik freizumachen.

Interview: Katharina Remiorz

Was gefällt Ihnen am Beruf des Controllers?
Ich bin in der Einkaufssteuerung für die operative Planung zuständig. Mit einem Planungshorizont von einem Jahr versuche ich die kreativen Bereiche zu steuern.Dies orientiert sich ganz klassisch am Controlling-Kreislauf: Erst wird anhand von verschiedenen Zielen ein Szenario entwickelt, das dann im weiteren Verlauf operativ betreut und mit verschiedenen Key Performance Indicators bewertet wird. Um das Szenario zu erfüllen, werden bei Abweichungen Maßnahmen entwickelt und dementsprechend gegenge- steuert. Was mich besonders an diesem Beruf fasziniert ist die Abwechslung. Ein Planungsprozess hat zwar ein bestimmtes Grundgerüst, ein Gitter sozusagen, aber in diesem Gitter kommt es immer wieder zu neuen Modifikationen, auf die man spontan und lösungsorientiert reagieren muss.

Inwieweit hat Sie Ihr Studium auf Ihre jetzige Tätigkeit vorbereitet?
Neben den theoretischen Must-haves hat mir das Studium vor allem das wirtschaftliche Denken beigebracht. Vor allem das Studium des Risikomanagements hat meinen Horizont erweitert und mir noch zusätzliche Instrumente an die Hand gegeben, um meinem Beruf gerecht zu werden. Auch meine Arbeit als studentische und später wissenschaftliche Hilfskraft im akademischen Controlling unter Jürgen Brekenkamp hat mich in meinem Berufswunsch bestärkt und mich schlussendlich zu einem besseren Controller gemacht.

Was macht für Sie denn einen guten Controller aus?
Ein guter Controller muss neben dem fachlichen Know-how vor allem einen guten analytischen Verstand mitbringen. Da sich ein Controller mit vielen unterschiedlichen Problemfeldern beschäftigen muss, darf er nicht in Schubladen denken, sondern muss ständig kreativ und flexibel Lösungen erarbeiten.

Was hat Ihnen an Ihren Studienjahren besonders gut gefallen?
Mir hat besonders gut das Klima an der Hochschule gefallen. Alles ist eher „verschult“. Man hat kompakte und übersichtliche Gruppen. Dadurch ist der Lerneffekt definitiv besser als in einem übervollen Hörsaal in der Universität. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl nicht genug Freiraum für eigene Ideen und Projekte zu haben, ich konnte immer ohne Scheu auf die Lehrenden zugehen.

Wer hat Sie während des Studiums inspiriert?
Am meisten hat mich Prof. Dr. Wolfgang Patzig geprägt. Bereits im Bachelor-Studium konnte er mich mit seiner Lehre zu Finanzen und Investitionen begeistern. Von ihm habe ich gelernt über den Tellerrand zu schauen und nicht alles für fachlich gegeben zu sehen.

Welchen Tipp möchten Sie den heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Ich möchte Studierenden mit auf den Weg geben, sich von der betriebswirtschaftlichen Romantik freizumachen. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass viele über Mathematik, Informatik, Zahlen, Excel etc. stöhnen. Aber auch ein Marketing-Referent oder ein Personalvertreter muss mit Daten und Zahlen umgehen können. Auch Grundkenntnisse in einer Programmiersprache machen einem das Berufsleben deutlich einfacher. Außerdem sollte man niemals auf der Stelle stehen bleiben und immer versuchen, auch wenn man am Anfang nur ein kleines Rad im großen Getriebe ist, das große Ganze im Blick zu behalten.

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