Mit Kreativität zum Traumberuf

Myriam Parada hat an der Hochschule Industrial Design studiert. Foto: Sabrina Wobker

Aus treffpunkt campus Nr. 76, 01/2014

Mit der Liebe zum Beruf und zum Interface Design arbeitet Myriam Parada an der automobilen Zukunft, unter anderem für einen deutschen Automobilhersteller. Ihre Erfahrung: Die Praxis ist mindestens genauso viel Wert wie ein weiterführendes Studium.

Interview: Nancy Wöhler

Warum haben Sie sich für diesen und keinen anderen Studiengang entschieden?
Für mich stand es schon relativ früh fest, dass ich später eine gestalterische Tätigkeit ausüben möchte. Die Gestaltung gekoppelt mit dem technischen Ansatz, hat mich für diesen Studiengang begeistert. Bereits während meiner Ausbildung bei VW gab es erste Kontakte mit dem Design-Bereich. Weitere Eindrücke als Designerin bekam ich im Grafikdesign-Büro Grunddesign in Wolfsburg. Der Studiengang Industrial Design in Magdeburg bot mir die Chance, meinen Wunschberuf zu erlernen.

Welche praktischen Erfahrungen konnten Sie während Ihres Studiums sammeln?
Der hohe praktische Anteil im Gestaltungsbereich des Studiengangs wirkte sich positiv auf meine Fertigkeiten aus. Die Erfahrungen mit Material, Formsprache und das Verständnis für die Herstellung von Produkten, konnte ich in jedem Semester festigen und erweitern. Gut gefiel mir die Vielfalt der unterschiedlichen Projekte, die es mir erlaubten, viele Formen des Designs auszuprobieren. Besonders prägend war der Auslandsaufenthalt im 5. Semester in Großbritannien, am Leeds College of Art and Design. Durch lange, analytische Gespräche mit meinem Dozenten Steve Hoffman, über meine Intentionen als Designerin, festigte sich für mich der Wunsch meinen Schwerpunkt im grafischen Bereich zu suchen. Am Ende entdeckte ich die Liebe zum Interface Design.

Wie ging es für Sie nach dem Studium weiter?
Während meines sechsten Semesters, absolvierte ich ein Praktikum in der renommierten Designagentur Phoenix Design in Stuttgart, auf das eine Zusammenarbeit im Kontext der Bachelorarbeit folgte. Als Resultat wurde mir eine Anstellung angeboten. Nach einem halbjährigen Trainee Programm begann ich als Junior Interface Designer. Das Besondere für mich waren die kreativen, konzeptionellen Phasen zu Beginn eines jeden Projektes. Außerdem die Zusammenarbeit des Interface- und Produkt-Designs sowie des Modellbaus. Insgesamt arbeitete ich knapp drei Jahre für Phoenix Design. Die Zeit und die Projekte bei Phoenix Design haben mich als Designerin stark geprägt und ermöglichten mir einen guten Einstieg in mein Berufsleben.

Wo arbeiten Sie im Moment und wie sind Sie zu diesem Job gekommen?
Seit Juni 2013 arbeite ich im Grafikmodul bei den Uedelhoven Studios in Ingolstadt. Das tue ich vorwiegend im Interface Design, das unter anderem für den Automobilhersteller Audi arbeitet. Grundsätzlich entwickeln wir in den Uedelhoven Studios Interface Design-Konzepte für den Automobilbereich, sei es für Serienfahrzeuge oder Showcars auf Messen. Dies ist, wie ich finde, ein sehr spannendes Themenfeld, was jedoch unter strenger Geheimhaltung steht.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Einen typischen Arbeitstag als Designer gibt es bei uns so nicht. Je nach Phase des Designprozesses gestaltet sich der Arbeitstag unterschiedlich. Zu Beginn spielt die Planung des Projekts und die Definition des Resultats des Projekts eine große Rolle. Generell kann man sagen, dass jeden Tag Kreativität bei der Erstellung von Designs und das Finden von Lösungsansätzen gefordert wird, die den technischen und gestalterischen Anforderungen gerecht werden. Primär tragen dazu die Kommunikation und der Ideenaustausch mit Kollegen und anderen Abteilungen bei.

Was ist das Besondere an Ihrer Arbeit?
Ein interessanter Punkt ist für mich die Tatsache, dass wir an der Gestaltung der automobilen Zukunft beteiligt sind. Diese Arbeit bedeutet auch, mit unheimlich vielen verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten, die alle ihre eigenen Anforderungen mit in das Projekt bringen. Die Besonderheit hier, ist die Kunst der Vermittlung zwischen den Abteilungen. Es geht darum die Formsprache für einen spezifischen Fahrzeugtyp zu finden, diesen innerhalb anderer Fahrzeuggruppen zu differenzieren und dennoch den Markenkern und dessen Aussage konstant zu präsentieren. Eine der anspruchsvollsten Aufgagen ist, das erarbeitete Designkonzept überzeugend und und nachdrücklich zu vertreten. Ich liebe diesen Beruf einfach und neben den alltäglichen Aufgaben ist es für mich immer noch etwas Besonderes, als Designerin zu arbeiten.

Was würden Sie Studierenden Ihrer Fachrichtung während und nach dem Studium raten?
Es lohnt sich, den Kontext der Hochschule zu nutzen, um mit und durch die Kommilitonen zu wachsen und sich gegenseitig zu pushen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, das eigene Portfolio aktuell zu halten und bei der Erstellung daran zu denken, dass es Möglichkeiten eröffnet, die eigene gestalterische Persönlichkeit darzustellen. Meiner Meinung nach sind praktische Erfahrungen mindestens genauso viel Wert, wie ein weiterführendes Studium. Wenn es sich ergibt, Erfahrungen auf dem Markt zu sammeln, so nutzt sie!

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