Das A und O ist ein Netzwerk

Johanna Thetmann studierte von 2002 bis 2008 Journalistik/Medienmanagement. Foto: privat

Aus treffpunkt campus Nr. 84, 03/2015

Johanna Thetmann war lange Zeit im Filmgeschäft tätig und unterstützte u. a. die Aufnahmeleitung für die Reihe „Polizeiruf 110“. Nach einem vertiefenden Master-Studium legte sie ihren Fokus in den Online-Bereich. Als Projektmanagerin für mobile Apps betreut sie heute Kunden wie Parship, Hexal oder den Playboy.

Interview: Katharina Remiorz

Was hat Ihnen besonders gut am Journalistik/Medienmanagement-Studium gefallen?
Spannend an dem Studiengang fand ich die Kombination aus Journalismus und Medienmanagement, die es zum damaligen Zeitpunkt an keiner anderen Hochschule oder Universität gab. Gut gefallen haben mir die Praxisprojekte. Besonders geprägt hat mich der Krimifilm „Das Vermächtnis“ über Johann Joachim Winckelmann, bei dem ich das Drehbuch geschrieben und mich um die Requisite gekümmert habe. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nach dem Studium zunächst zur Film- und Fernsehproduktion gegangen bin. Positiv waren auch die Leute, die ich während des Studiums kennengelernt habe, mit denen ich heute noch eng befreundet bin und auch einige Filmprojekte umgesetzt habe. Da wir damals der erste Jahrgang waren, gab es aber auch sehr chaotische Momente, zum Beispiel, wenn es darum ging, die Stundenpläne der 165 Studierenden zu organisieren.

Sie haben während Ihres Studiums über ein Jahr in Australien gelebt und dort zwei Praktika absolviert. Wie war Ihre Zeit dort?
Ich konnte damals noch nicht so gut Englisch und bin deshalb zusammen mit einer Freundin nach Australien gegangen, wo wir sechs Monate bei dem Radiosender FBi Radio 94.5 und drei Monate bei der Filmproduktionsfirma FilmProjects gearbeitet haben. Bei FBi waren wir zusammen mit vielen Freiwilligen für die Administration eines Spendenmarathons zuständig und haben uns um die Mitgliedergewinnung gekümmert. Bei FilmProjects waren wir an der Organisation und Recherche einer Dokumentarfilmproduktion beteiligt. Das Projekt hieß „Deep Sea“ und handelte von Kraken, die in einem Wassergraben vor Australien leben und unter anderem mithilfe eines U-Boots gefilmt werden sollten. Beide Praktika waren super und wir hatten während des Aufenthalts viel Zeit, um herumzureisen.

Wie ging es für Sie nach dem Studium weiter?
Aufgrund der Wirtschaftskrise war es besonders in der Medienbranche schwer, einen Job zu bekommen. Über ein Praktikum bei der Hamburger Firma filmpool, die für das ZDF Spielfilme produziert, bin ich als Assistentin bei der Film- und Fernsehbranche eingestiegen. Später wurde ich dann zur Assistenz der Set-Aufnahmeleitung und arbeitete unter anderem für die Reihe „Polizeiruf 110“. Aufgrund der Arbeitszeiten und der ständig wechselnden Arbeitsorte habe ich mich dann aber dafür entschieden, mich umzuorientieren und begann 2010 mein Master-Studium an der Hamburg Media School. Dort konnte ich meine Kenntnisse im Bereich Medienmanagement vertiefen und habe mich auf den Bereich Online- und Verlagsmanagement spezialisiert. Danach habe ich erst als Online Marketing Managerin für Navinos und dann als Sales Development Managerin bei Parship gearbeitet, bis ich schließlich zu apploft und meinem jetzigen Job als Projektmanagerin in der App-Entwicklung gekommen bin.

Wie kann man sich Ihre jetzige Arbeit vorstellen?
Als Projektmanagerin organisiere ich die Projekte in der App-Entwicklung und bin sozusagen Mittlerin zwischen IT und unseren Kunden, zu denen unter anderem das Hamburger Kulturzentrum, Parship, Hexal oder der Playboy gehören. Die Arbeit setzt sich aus Analyse, Recherche, Kommunikation und Technik zusammen und ist dadurch sehr vielfältig und macht unglaublich Spaß. Ich habe viel Kontakt zu den Kunden, analysiere den Markt und schaue, wie man Apps weiterentwickeln kann.

Wer hat Sie während des Studiums besonders motiviert?
Personen wie Prof. Dr. Axel Geiss waren sehr beeindruckend. Er hat uns sehr viel gepusht und unterstützt. Ihm habe ich zum Beispiel meine Diplom-Arbeit zu verdanken, die ich im Fraunhofer-Institut zum Thema „Marketing im Wissensmanagement“ geschrieben habe und mit dem ich aktuell auch wieder zusammenarbeite.

Welchen Tipp möchten Sie Studierenden abschließend noch mit auf den Weg geben?
Das A und O in der Medienbranche ist ein Netzwerk, das die Studierenden frühzeitig aufbauen sollten. Ich empfehle aber auch, nicht zu viele Praktika zu absolvieren. Vor allem nach dem Studium sollte man sich nicht unter Wert verkaufen. Die Wirtschaft und Industrie müssen lernen, gute Arbeit zu bezahlen. Ein Tipp, den ich mal bekommen habe: Sich bei Gehaltsverhandlungen vorstellen, man würde für die beste Freundin oder den besten Freund verhandeln.

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