Radio im Zeitalter des Internets

Das Projekt Repräsentationen des Politischen im Radio ist Teil des Projektverbundes Radio-Ästhetik – Radio-Identität.

Projektbeschreibung
Radio, insbesondere als Informations- und Kulturradio, erlebt derzeit eine Renaissance. Dies zeigt sich nicht nur darin, dass Radiosender einen nicht unerheblichen Anteil am Medienbudget von Rezipient_innen bekommen, sondern auch darin, dass gerade die Reichweiten von Kultur- und Informationssender tendenziell steigen. So haben allein zwischen Herbst 2011 (ma 2012 Radio I) und Frühjahr 2012 (ma 2012 Radio II Update) MDR Figaro seine Reichweite um 5,9 Prozent, der Deutschlandfunk um 3,7 Prozent und Deutschlandradio Kultur um 6,9 Prozent gesteigert. Hinzu kommt, dass neue Verbreitungsformen für auditive Inhalte deren Mehrfachverwertung ermöglichen und die Nutzer_innen von diesen Möglichkeiten zunehmend auch Gebrauch machen. Die Verbreitung von Hörfunksendern als Stream im Internet ermöglicht auch die vergleichsweise einfache und kostengünstige Gründung neuer Radiosender, die mit den Möglichkeiten auditiver Formen experimentieren. Diese Entwicklungen zeigen, dass das Radio eben nicht nur Nebenbei-Medium ist, sondern auch als Medium der Kultur und der Information und damit eben auch als Medium des Politischen einerseits eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielt und andererseits von den Hörer_innen als solches wahrgenommen wird.

Im Radio wird das Politische in ganz unterschiedlichen Formen verhandelt: als politisches Interview und in Hörer_innengesprächen, in gebauten Beiträgen und in hintergründigen Features, in den Nachrichten aber auch in scheinbar belanglosen Zwischenmoderationen. Diese Formen der Repräsentation des Politischen im Radio wird hier nachgegangen. Insbesondere stellt sich die Frage, welche unterschiedlichen Formen der Inszenierung des Politischen es im Radio gibt, inwieweit sich die Repertoires der Politikdarstellung in unterschiedlichen Radiosendern unterscheiden und wie diese Formen unterschiedlich eingesetzt werden. Dies erfolgt sendungs-, sender- und verbreitungswegübergreifend.

Um dies leisten zu können, muss jedoch zunächst eine Methode der interpretativen Radioanalyse entwickelt werden, die einerseits in der Lage ist, größere Mengen auditiven Materials zu untersuchen, andererseits diese aber auch auf die vorgenommenen Bedeutungskonstruktionen hin analysieren kann. Eine Methode der Radioanalyse, die diesen Anforderungen genügt, liegt derzeit jedoch nicht vor. Allerdings gibt es eine Reihe unterschiedlicher Ansätzen zur Untersuchung auditiven Materials, die durchaus eine solide Basis für die Entwicklung einer solchen Methode dienen können. Entweder sind die vorgeschlagenen Vorgehensweisen auf spezielle auditive Formen zugeschnitten (z.B. in verschiedenen Varianten der Hörspielanalyse) oder sehr allgemein gehalten und damit wenig als Handlungsanleitung für die Forscher_in geeignet. Deshalb muss zunächst, aufbauend auf den vorhandenen Ansätzen, eine Methode der interpretativen Radioanalyse entwickelt werden.

Queer Media Studies

Projektbeschreibung
Medien repräsentieren Vorstellungen von der Welt, die sowohl von gesellschaftlichen Vorstellungen beeinflusst sind, als auch auf diese Vorstellungen zurückwirken. Dies gilt in besonderem Maße für unsere Vorstellungen von Identitäten und für Identitätskonstruktionen. Medienanalyse muss deshalb immer auch analysieren, wie Vorstellungen scheinbar natürlicher Identitäten von Medien geprägt werden. Hierfür schlagen wir eine umfassende Nutzbarmachung der Queer Theory für die Medienanalyse vor, die wir entsprechend als Queer Media Studies bezeichnen. Dafür werden einerseits Fallstudien erarbeitet und andererseits – ausgehend von den Fallstudien – die vorliegenden Arbeiten in diesem Bereich kartiert und hieraus sowie aus den grundlegenden Ansätzen der Queer Theory ein Forschungsprogramm für die Queer Media Studies beschrieben.

Projekt in Zusammenarbeit mit Skadi Loist (Universität Hamburg)

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